first world problems

Die Leere im Bauch dehnt sich bis in den Kopf aus. Dabei soll man laut einer Studie mit Hunger die besseren Entscheidungen treffen. Ich träfe höchstens die Entscheidung, endlich eine zu treffen, weil ich zu genervt wäre, um länger über eine Sache nachzudenken. Ich käme dann schneller auf – Ach, Scheiße, ich lasse es einfach sein! Ich kaufe kein neues Fahrrad und auch kein Ticket nach Madrid, obwohl es gerade billig ist. Billiger, als ohne Spartarif nach Frankfurt am Main mit dem Zug zu fahren.
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Hirse im Glas

Vor einiger Zeit war Hirse in dem Glas – nachdem wir das Apfelmus aufgegessen hatten und bevor ich es gestern mit selbst gemachtem Smoothie füllte. Wegen des Ramadans. Weil ich dachte, nach den Saitanbratlingen und den weißen Bohnen in Tomatensoße bräuchten wir etwas Süßes. Dabei schmeckte der Smoothie gar nicht wirklich süß, und ich sage sowieso viel lieber Schmusi dazu. Trotzdem war mal Hirse in dem Glas. „Hirse im Glas“ weiterlesen

nachtmusik II

Es ist schwierig Sternschnuppen zu sehen
wenn Wipfel den Himmel verhängen
nur Teile von Sternbildern
die Achse des kleinen Wagens
etwas rast weit entfernt
ein Sputnik vielleicht
ein was?
Sputnik kennste nicht?
so runde Dinger aus Metall
mit Stacheln hinten dran
Nee!
Vielleicht fliegen die heute nicht mehr
vielleicht fliegen nur Smartphones
und zersplittern ständig –
kannste schmecken wie alles verfliegt
Da! Schon wieder einer und
unsere Hände suchen den Bären
wie der Wagen auch heißt
willst du wissen
woher ich das weiß?
Schon immer …

Es ist schwierig sitzenzubleiben
und über Vergangenes zu reden
wenn der Himmel Dach ist
unser Lager die Decke
bald das Gras
weil es schwieriger auch
still liegen unmöglich wird
denn da ist meine Hand in deiner
weil meine so friert
anders als meine Beine
die gespeicherte Sonne
die bis nachts reicht
die um dich reichen
und die beiden im Schlafsack –
da hinten liege ich sonst immer –
vorhin waren die betrunken
bemerken uns nicht …

Herzschläge später erst bemerken wir
vier Hasen im Laternenlicht
du hattest ja nur Augen für eins
trotzdem bleibt es schwierig
Sternschnuppen zu sehen
weil ich jetzt zur Musik
wenn deine Hände Saiten spielen
meine Augen schließe …

Alles Jetlag?

Erneut viel zu lange geschlafen. Mein Rhythmus ist noch nicht wieder MEZ geeicht. Doch heute ist der Tag, an dem die Zwillingseltern mit mir rechnen. Ich soll etwas eher kommen, damit wir noch das Organisatorische besprechen können. Sie warten seit über zwei Monaten auf meinen Einsatz. Das ehrt sie. Oder mich. Keine Ahnung. In meinem Kopf jedenfalls ist 14:30 Uhr abgespeichert.
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sein schönster schmuck

Die ganze Welt in einer einzigen Straße
nach der nächsten quer ändert sich ihr Bild
Schwarze nur noch dazwischen wie
Kitt für gute Nachbarschaft grüßen sie
good morning schreien auch die Möwen
wenn sie kreisen und eilen
die da eilen ihr Gesicht zum Boden – eilen
als wären sie zu spät dran
am Samstag Sonntag auch
als ich die ganze Welt erneut durchlaufe
rennen sie mich fast um – nie
sehen sie mir in die Augen – nie
denken sie good morning nicht im Traum „sein schönster schmuck“ weiterlesen

Fifty days of travel

Ich will ein paar Wochen durch die USA reisen – und den Blog habe ich für diejenigen begonnen, die mich begleiten wollen, um sicherzugehen, dass ich nicht abhanden komme – HALLO MAMA! – oder die neugierig darauf sind, mit mir ein paar Städte zu erkunden, neue Leute zu treffen, die besten Bars der Einheimischen zu entdecken, Geschichten zu erfahren, die ich hoffentlich aufgabeln werde, und so weiter und so fort … —> Wer mehr wissen will, klickt HIER —>

 

Geratter

Die Strahlen rattern mir ins Gesicht
durch den Zaun, den ich auf dem Rad
an mir vorbei ziehen lasse.
Blinkt in die Augen
durch die Nase in den Kopf.
Hallo Sonne, mach mir den Tag!

Die Finger rattern mir über Wirbel
durch den Stoff, den du mit der Hand
unter ihr vorbei gleiten lässt.
Warm auf der Haut
in den Bauch zwischen Worte.
Hallo du, willkommen in meiner Welt!

Die Geschichten rattern mir im Kopf
ins Gefühl, das ich mit ihrem Lesen
in mich hinein ziehen lasse.
Klopft in Erinnerung
an Vergleiche gegen den Willen.
Hallo Leben, ich lerne immer wieder neu!

den reisenden

War mal einer, der zog aus
Sie zuerst dann aus dem Haus
Blieb verschollen Nacht um Nächte
Traurig seufzt sie, ach ich dächte
Er käm manchmal mir im Traum
Doch so läuft’s im Leben kaum
Aus den Augen aus dem Sinn
Sah er niemals wieder hin
Denkt nicht dran und
Denkt nicht weiter
Heiter ist das
Leben heiter
So weit weg
Und so nah dran
Zieht er jede in den Bann
Zieht sie aus und zieht
Dann weiter heiter
Ist das Leben
Heiter

Der dritte Arm

Wie ein unsichtbarer dritter Arm, ist sie immer da, hebt die dazugehörige Hand, kann mir damit auf den Hintern schlagen, damit ich in die Gänge komme, kann mir die Sicht versperren, mich verunsichern, ist immer da, auch wenn sie Geschichte ist, als drängte sie danach, immer Geschichte zu sein, treibt mich, beschenkt mich, lässt mich nicht still stehen.

Das Risiko, zehn bis fünfzehn Jahre nach ihr an einer Leukämie zu erkranken, ist erhöht. Ich weiß den Prozentsatz nicht, mit dem ich die Begleiterscheinungen der Therapie damals zur Kenntnis nahm. Weiß auch gar nicht, ob nur Strahlentherapie den Folgekrebs nach sich zieht. Die blieb mir erspart. Es war nur eine aggressive Chemo gegen hochmalignes NHL – mein unsichtbarer Dritter. „Der dritte Arm“ weiterlesen

alles gut: stadt

aus meinem kopf schreiben werde ich dich nicht
so schnell deine lippen auf meinen leuchten
dazwischen augen wie keine so lockend

wir schwimmen zwischen den gesichtslosen
auf dem weg am fluss den der mensch bald frisst
wo du heute noch den himmel mit deinem körper blendest

stehen morgen körper aus beton für noch mehr blicke
die herzen frohlocken den leib alleine wollen
in der stadt die ewigen singles im glück

nichts ist für die ewigkeit manches
erreicht nicht mal den anfang dessen was wird
wenn wir mutig genug dem vertrauen was du auslachst

aus meinem kopf schreiben werde ich dich nicht
so schnell die finger tippen was ich denke
fühlen sich die worte in jedes deiner

und halten mich fest bevor ich springe
bevor ich meinem herzen den laufpass reiche
hin zum stachel der stadt den sie lodernd bohrt

du als bote im wolfspelz an dem ich mich reibe
am flusslauf wartend zu dem du mich geführt
so lang deine lippen auf meinen leuchten

ist alles gut.