Prost!

Ein Korken schmollte in der Ecke
er ward entfernt allein zum Zwecke
was er einst schützte frei zu geben
damit es geistvoll füllt mein Leben

lang schon sah ich Korken fliegen
und in dunklen Ecken liegen
zuerst allein hernach zu zwein
es schmollt ja keiner gern mag sein

dass jeden der am Boden weilte
die gleiche Einsamkeit ereilte
bevor sein Säufer sich hernach
im Fallen fast das Steißbein brach

auch mir das Herze fast bei Nacht
hat Sehnsucht keinen Schlaf gebracht
so ließ ich einen Korken fliegen
und manche Schwermut bei ihm liegen

© Jo Lenz, 27.04.2016

das klopfen bleibt

es war kein klopfen mit dem du kamst
meer ein rauschen voller schläge
gesang von oh wunder und staunen
für ein wesen das nichts von dir weiß

gesang überschlägt ringendes herz
hinter rippen klopft es laut im bogen
tanzt rauschen schritt für schritt
fließt seine sucht dir zu füßen

klebrig bald viel leuchten im blick
bitten war hoffen auf rückzug pein
vorprogrammiert kommt gut nie allein
daher nimm dein staunen mit dir

es blieb ein klopfen als du gingst
meer voll rauschen in seinem herz
bleibt ja die erinnerung an wunder
von denen es nichts ahnte bis dahin

lass uns davongleiten

Du musst dich nur tief genug ins Dunkle hocken. Die Höhle finden zwischen den Knien. Nase versunken. Augen zu und durch, umarmen dich schweigsam die eigenen Glieder, die nichts fassen können in diesem Augenblick als die Gewalt der Schreie, die stumm den Verstand aushöhlen. Vielleicht springst du ins Meer. Gleitest kristallklar umgeben von dem, was kein Mensch steuern kann. Du hörst das Singen der Wale, die um den Rest Platz dahin gleiten, weil die an Land nicht zuhören und alles weiter drehen sie ihre Runden. Du findest sie in den Strömen, die dich ziehen und stoßen. Du musst doch nur die Augen geschlossen halten in der Höhle zwischen deinen Knien. „lass uns davongleiten“ weiterlesen