Zurück zur Natur

Schön so, morgens, bevor die Mehrheit die S-Bahn nutzt, ein halb leeres Abteil zu betreten – normalerweise bleibe ich die fünf Stationen bis zum Umsteigebahnhof an der Tür stehen, weil ich um diese Zeit und auch generell nicht so sonderlich Lust auf fremde Menschennähe habe – aber heute sind prompt gleich mehrere Vierergruppen frei. Naja, denke ich, setz ich mich ausnahmsweise mal.

Ich bin fast am Ende des Waggons, vor der letzten Tür. Dahinter befinden sich nochmal zwei Vierergruppen, auf eine fällt mein Blick. Da steht ein verdreckter Jutebeutel, oben auf liegt eine ordentlich zusammengerollte karierte Wolldecke. Der Besitzer daneben scheint in sich versunken, jedenfalls sehe ich ihn nicht. Ich versuche, den Spruch auf dem Beutel zu entziffern, denn es lohnt sich kaum, das Buch für die kurze Strecke aus dem Rucksack zu holen, und lese: „Ein großer Schritt VORWÄRTS: Zurück zur NATUR“ „Zurück zur Natur“ weiterlesen

In Eile

Heute Morgen am Alex: »Dit hätt ick aba jetze nich mehr jemacht!!«, hallte die Lautsprecheransage übern Bahnsteig, als der Mann mit Koffer in der Tür steckenblieb. Daraus, dachte ich, lässt sich doch was machen … FF – Viel Vergnügen!

Herr Flinkspring hetzt mit seinem Koffer
die Zeit hat für ihn keine Puffer
die Treppe hoch die Bahn will fahren
Flinkspring ist schlecht im Ruhe bewahren
und stürzt mit allem was an Kraft
sein Muskelapparat noch schafft
hinauf – der Bahnsteig wartet still
das Licht hingegen rötet schrill „In Eile“ weiterlesen

aliens die sauriern gleichen

aliens
die sauriern gleichen
sobald sie geborgenheit lassen
sie erst die haustüren hinter sich
nur kurz
im schutz der maskerade die
alle an sich und darüber hinaus verstecken
sie erfolgreich unmoderne züge hinter büchern
und weitblicke ins nichts

zwei
in der s-bahn
wenig mehr auf bahnsteigen
die wir passieren
die silberne dame mit brille
auf deren schoß in deren
sicher warmen händen
der neueste king
„aliens die sauriern gleichen“ weiterlesen

mein leben passt mir

mein leben passt mir passt mir nicht
das kann ich lesen steht im gesicht
wenn ich es morgens im spiegel seh
der kopf dahinter tut mir weh

die worte aus zerstrittner nacht
sind mir in den schlaf gekracht
haben mein herz rasen lassen
der mund dazu ließ sich nicht fassen

mein leben lacht mich lacht mich an
das kann ich spüren schon in der bahn
wenn ich mich in der türe sehe
an der ich jeden morgen stehe
„mein leben passt mir“ weiterlesen