»Hexentage«

Weil ich heute so oft etwas von schaurigen Hexen lese oder höre … Vor einigen Jahren schrieb ich »Hexentage«, als mal wieder alle Menschen um mich herum schlecht drauf zu sein schienen, gefühlt jeder Autofahrer hektisch und ungeduldig unterwegs war oder tatsächlich es bis zur Karambolage trieb. Damals dachte ich, bestimmt treibt ein Hexenweib sein Unwesen und hat Spaß an Herumgegifte und Übellaunigkeit. Kennt ihr solche Tage auch?

13633500_lEs war da einst ein Hexenweib.
Das liebte dunkle Tage.
An denen pflanzt‘ in jeden Leib
Es seine schönste Plage.

»Ich nehme Leid, ich nehme Schmerz.
Verschnüre es mit Angst und Pein.
Das sende ich in jedes Herz.
Dort soll es gut behütet sein.

Dann webe ich euch einen Mantel.
Aus Gier und List und Arroganz.
Das übet wie mit einer Hantel!
Die Muskeln bring’n euch Ignoranz.

Nun seid ihr reich an dunklen Gaben.
Jetzt ziehet schlecht gelaunt hinaus
Gemeinsam an solch tristen Tagen.
Zieht ein in jedes frohe Haus!«

Nach dieser Manipulation
Erwacht die Stadt in Nebelschwaden.
Hört nur, die Autos quietschen schon
Und Türen werden zu geschlagen.

Es trennen Paare sich im Streit.
Die Kinder heulen, »Keine Schule!«
Ein Kopfschmerz macht sich gar so breit
Im Spannungsfeld der Erdenspule.

»Vergesset Nachsicht und Verstehen!
Seid nur euch selber recht und gut!
So könnt ihr reicher vorwärts gehen.
Was stört euch schon des Nachbars Wut?«

Und tanzend zieht das Hexenweibe.
Reibt sich die Hände. Schlangenhaar.
Und hofft, dass ewig es so bleibe.
»Schaurig – Traurig – Wunderbar!«

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